Das Weihnachtsfest 2012 werde ich nie vergessen. Während die Menschen in ihren warmen Wohnzimmern mit ihren Familien das Fest der Liebe feierten, saß ich frierend und allein in einem Wohnwagen auf dem Campingplatz – meinem damaligen Zuhause. Wie war es so weit gekommen? Noch kurze Zeit davor hatte ich ein „ganz normales“, bürgerliches Leben geführt – mit einem Mann, 3 Kindern, eigenem Haus.

Pilgerreise durch Indien

Doch das, was von außen vielleicht ganz gut aussah, hatte sich in mir schon lange nicht mehr gut angefühlt. In meiner Ehe war ich nicht mehr glücklich gewesen und ein nagendes Gefühl, dass es im Leben doch noch mehr geben müsse, ließ mich nicht mehr los. Auf der Suche nach dem Sinn meines Lebens hatte ich begonnen, mich mit Yoga und Ayurveda zu beschäftigen, und von Anfang an war ich fasziniert von diesen Jahrtausende alten Weisheitslehren. Und mein Wunsch, noch tiefer einzutauchen in diese Welt, die so ganz anders war, als das, was mich in meinem Alltag umgab, führte dazu, dass ich mich im Winter 2010 auf den Weg machte nach Indien. Ohne eine Wort Englisch zu sprechen, pilgerte ich von Tempel zu Tempel und rief die alten Götter an und bat sie um ihren Segen und ihre Führung.

Die Antwort der Götter

Und die Götter antworteten mir –doch ganz anders, als erwartet. Als ich wieder nach Deutschland zurückkehrte, war die Trennung von meinem Mann unausweichlich und ich landete ohne jegliche Sicherheit in einem Wohnwagen. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt! Und doch – als ich am tiefsten Punkt angelangt war, wusste ich, dass es nun nur noch eine Möglichkeit gab für mich – ich musste mein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Und ich war endlich frei, meinen eigenen Weg zu gehen!

Das Heute

Dieser Weg war nicht gerade und perfekt, und doch lehrte er mich, dass es im Leben einzig um Entwicklung geht. Darum, dass wir selbst Verantwortung übernehmen – und vertrauen, dass wir Unterstützung finden, wenn wir uns dem Lebensfluss hingeben. Wenn wir aufhören zu verdrängen und zu betäuben und uns dem stellen, was ohnehin längst da ist. Als Iboga- und Ayurveda-Therapeutin begleite ich heute Menschen auf ihrem Weg zu sich selbst. Oft haben sich diese Menschen in ihren Lebensmustern verstrickt, hängen vielleicht fest in Süchten und Gewohnheiten, und fühlen sich von ihrer eigenen Lebendigkeit abgeschnitten. Sie haben das Gefühl, dass da doch „mehr“ sein muss im Leben, ohne genau zu wissen, was dieses Mehr sein könnte. Es ist mehr eine Ahnung als ein Wissen.